Freunde finden und haben

Das kann schwierig sein. Ich habe drei wirklich gute Freunde, und damit bin ich zufrieden. In der Schule habe ich Kollegen, die mich respektieren. Das ist toll. Aber ich kann diese „Kollegschaft“ nicht zeigen, denn um mit Freunden zu spielen und mit ihnen abzumachen – für das habe ich viel zu wenig Energie. Nur mit meinen drei „richtigen“ Freunden geht das gut, weil ich das Vertrauen zu ihnen habe.

Freundschaft schliessen – das ist für die meisten Asperger-Autisten schwierig. Zum Teil sagt man etwas Falsches und der andere geht weg, was bei mir zum Glück aber noch nie der Fall war.

Drei Freunde reichen mir voll und ganz, mehr wären vermutlich relativ überfordernd. Da wir nicht in der gleichen Ortschaft wohnen, sehe ich sie nicht so viel, was auch schade ist, aber auch gut, denn so kann ich mich ohne Stress („Oh nein, ich muss raus, der und der wartet schon auf mich“) auf den kommenden Tag/Woche vorbereiten.

Freundschaft ist schön, zum Teil aber auch stressig. Als ich noch mit meinen Freunden im gleichen Ort wohnte, musste meine Familie sehr viele Ausraster erleben. Manchmal musste mich meine Mutter (die übrigens Camille heisst) auch in meinem Zimmer einsperren. Meistens war der Grund aber Kindergarten oder Schule.

An Freundschaft ist mir wichtig, dass wirklich ein Vertrauen da ist, wie sagt man doch gleich, ein „blindes Verständnis“ sozusagen. Man sollte viele gleiche Interessen haben und die Freundschaft spüren.

Was ist für euch an Freundschaft wichtig? Wie konntet ihr als Kind mit anderen Kindern umgehen? Ihr könnt die Antworten gerne in die Kommentare schreiben.

3 thoughts on “Freunde finden und haben

  1. Bei uns gab es immer Neid und Streit zwischen den Mädchen. Es wurde viel gemobbt, aber damals sprach man nie darüber, weder in der Schule noch zu Hause. Es schien normal, dass es eben so ist. Ich finde nicht, dass es früher besser oder einfacher war und freue mich, dass heute die Grossen mit den Kleinen über alles reden.

  2. Hallo
    Ich kann so gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich habe als Kind und Jugendliche immer nur eine Freundin haben können. Mehr habe ich nicht gefunden und wahrscheinlich auch nicht geschafft. Aber mit dieser einen Freundin war ich immer „sehr nah“.
    Seit ich erwachsen bin, habe ich keine „reale“ Freundin mehr, also keine, die in meiner Nähe wohnt und die ich regelmäßig treffe.
    Aber ich habe Etwas gefunden, was mich wahnsinnig glücklich macht, mich erfüllt, Etwas, das alle Lücken füllt und von dem ich dir berichten möchte.
    Vor vielen, vielen Jahren habe ich im Internet Autisten gefunden. Hunderte..in vielen unterschiedlichen Gruppen.
    Und seitdem ist mein Leben ganz anders. Da sind Menschen, denen ich nichts erklären muss, die mich immer verstehen, die mit mir lachen, weinen, kämpfen und mir helfen. Ich habe noch nie im Leben so viele Freunde gehabt. Und auch wenn vielleicht manche Menschen meinen, dass Internetfreunde keine echten Freunde sind, dann möchte ich behaupten, dass mir kein „realer“ Freund näher sein kann. Wir kommunizieren den ganzen Tag miteinander, in Gruppen, Chats und mit vielen auch per Whatsapp. Und einige dieser Freunde habe ich auch sogar schon besucht und das Gefühl in der Realität war genauso toll.
    Warum ich dir das erzähle?
    Weil ich hoffe, dass wir beide uns (wenn du etwas älter bist) in einigen dieser Gruppen lesen werden…und miteinander lachen, weinen, kämpfen, uns helfen und
    Freunde werden …
    Ich werde bis dahin weiter verfolgen, was du berichtest!
    Liebe Grüße von Manuela

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