Ärgern

Ich erinnere mich nur zu gut, an meine alte Schule. Ich wurde geärgert, geplagt, ja, sogar gemobbt. Ich kann es nicht glauben. Nicht fassen. Ich habe so darunter gelitten. Ich wurde nur von jemandem respektiert.

Mich respektieren? Nein, das kam meinen alten Mitschülern nicht in den Sinn.

Ich bin einer der Asperger-Autisten, der ebenfalls Probleme mit der Einfügung in Gruppen hat. Ich glaube das war mein Hauptproblem neben dem – na ja – „anders sein“.

Es war so ein schlimmes, schlimmes Gefühl. Hier meine Gedanken zu dieser Zeit:

  • Ich bin nichts wert. (Symptom „Black Dog“)
  • Ich werde nicht respektiert.
  • Ich werde nicht verstanden.
  • Die ganze Welt ist gegen mich.
  • „Ich muss doch gar nicht mehr leben, was nützt das?“ (Deswegen ging ich auch zu einem Therapeuten.)
  • Und die Frage, die sich so viele, wenn nicht alle (noch nicht diagnostizierten) Asperger-Autisten in ihrem Leben stellen: „Warum bin ich denn eigentlich so anders?“

Ich habe so darunter gelitten. Mein Leid war aber vermutlich jedem meiner Mitschüler unbewusst – sogar dem Mitschüler, der mich respektiert hat.

Ich war traurig. Einfach nur traurig. Ich fühlte mich verlassen und alleine.

Die Welt mag mich nicht mehr. Ich bin viel zu anders. Solche Gefühle, solche überflüssigen Gefühle, durchströmten meinen Kopf, mein Gehirn. Ich steckte in einer ziemlich grossen Zwickmühle, aus der ich nicht mehr herauskonnte, bis ich die Schule wechselte.

Es liegt vielleicht auch daran, dass ich hochbegabt bin. Ich habe eine Klasse übersprungen. Die Erste. Und ich bedanke mich, dass man probiert hat, mich so gut zu fördern. Aber öffentliche Schulen können und schaffen dies nicht die ganze Schulzeit des Kindes lang. Also wechselte ich auf eine Privatschule. Ich muss sagen, ich bin sehr glücklich, diesen Schulwechsel gemacht zu haben. Es hat mir sehr geholfen. Und ich geniesse jeden Tag, jede Stunde, jede Minute – ja, sogar jede Sekunde dort. Man kann mich fördern, wie ich es brauche. Das war das Ziel beim Schulwechsel. Ich würde sagen: „Wir haben mit dem Pfeil die Mitte getroffen.“ Ein von mir selbst erfundenes Sprichwort.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.