Das Dilemma mit den Kleidern

Kleider. Kleider? Kleider! Kleider… Seit Neuestem bin ich ziemlich wählerisch in Sachen Kleidern. 

Ist es die trockene Haut? Der Autismus? Oder Beides? Schon wenn ich manche Kleider anfasse, graust es mich.

Ich stecke in einer furchtbaren Zwickmühle. Neben Trainer- und Jogginghose kann ich nur noch eine Hose anziehen, T-Shirts zum Glück noch alle, Pullover noch fünf. Also – das heisst das Hauptproblem sind die Hosen und die Pullover.

Es hat momentan ziemlich viele Reize für mich, bestimmte Kleider zu tragen.

Ganz komisch dabei ist aber, dass auch Kleider, die den gleichen Stoff haben, manchmal gehen und manchmal nicht.

Jetzt stecke ich in einer grauen Trainerhose und einem blauen Sweatshirt. Wunderbar angenehm.

Meine Schwester spielt neben mir oder schaukelt in der im Büro eingebauten Hängematte, und meine Mutter erledigt Arbeiten an ihrem Computer. Schon das Klappern vom Stuhl schreckt mich auf.

Aber wieder zurück zu den Kleidern.

Kleider – von null auf hundert konnte ich die Meisten nicht mehr anziehen. Mehr als der halbe Kleiderschrank ist deswegen leer, weil ich nur noch so wenige Kleider anziehen kann.

Meine Mutter verzweifelt. Der Sohn verzweifelt.

Meine Mutter ist am Ende. Der Sohn ist am Ende.

Meine Mutter strebt nach Lösungen. Der Sohn strebt nach Lösungen.

Meine Mutter hat Hoffnung. Der Sohn hat Hoffnung.

Praktisch habe ich sehr viel Hoffnung. Ich setze sehr viel Hoffnung in mich – ich will mich überwinden. Aber da kommt wieder diese Frage in mir auf: „Wieso soll ich mich überwinden und über meinen Schatten springen? Ich bin so, wie ich bin, und das ist gut so, das hat meine Grossmutter mir ja auch gesagt.“

Und nach diesem Motto werden wir Lösungen suchen.

Und ich hoffe, dass wir gute, und akzeptable Lösungen finden.

Sie müssen wirklich, tatsächlich gut und akzeptabel sein – sonst wird das ja nichts – logisch.

Also – ab in den Kleiderladen, Stoffe anfassen und ausprobieren und hoffen, dass ein paar angenehm und bequem sind!

 

 

3 thoughts on “Das Dilemma mit den Kleidern

  1. Lieber Clément, wie gut ich dich und deine Mutter verstehe! Du sprichst meinem Sohn aus dem Herzen, er hat das genau gleiche Problem. Allerdings ist er noch jünger und kann sich nicht so gut ausdrücken. Im Laden passen die Kleider – zu Hause geht dann nichts mehr. Zum verzweifeln für uns alle. Danke für diesen Bericht und dass du uns deine Sichtweise zeigst. So verstehe ich auch meinen Sohn wieder besser. Liebe Grüsse und alles Gute für dich! Bettina

  2. Lieber Clément

    Lass dich drücken oder vielleicht auch lieber nicht! 😉
    Die Kleider sind in unserem Haus leider auch ein leidiges Thema. Unser Sohn würde am liebsten den ganzen Tag im Pyjama rumlaufen, warum denn auch anziehen? Viele Kleider empfindet er als kratzig, zu eng etc. Sockennähte stören, Ettiketten sowieso. Nach dem Pyjama kommen in der Beliebtheit die Trainerhosen und die langen und kurzen Shirts. Natürlich alles mindestens 98% Baumwolle. Wir mussten schon oft von einem auf den anderen Tag neue Strategien finden, z.B. Badehosen statt Unterhosen (der Stoff ist viel feiner). Und wenn ich ehrlich bin, finden sich in meinem Schrank auch fast ausschliesslkich angenehme Stoffe, d.h. vorallem feine Baumwollstoffe, ausser den Jeans, wobei diese auch elastisch sind, sonst ginge das gar nicht… Wobei ich kaum zu Hause jeweils die Jeans gegen Jogginghosen oder Leggings tausche. Versuch dich nicht zu fest anzupassen, denn es gibt ja Kleider die du angenehm findest und in denen du problemlos in die Schule kannst, du setzt dich nur unnötig unter Stress! Ich wollte mich oft überwinden und habe z.B. Oberteile aus Viskose gekauft, natürlich hängen sie jetzt fast unbenutzt im Schrank, da es ihnen gleich wie den Jeans ergeht, kaum zu Hause müssen sie weg! Meine Strategie für meinen Sohn und mich (und z.T. auch für den Rest der Familie) lautet, wenn etwas sehr Bequemes gefunden wurde, speziell bei Hosen, dann kauf ich es gleich in mehrfacher Ausführung, bei meinem Sohn noch in der nächsten Grösse. Denn wer will schon zig mal Kleider probieren und suchen. 😉 Auch deshalb bevorzuge ich Onlineshopping, ich weiss ungefähr was welche Shops zu welchen Jahreszeiten führen und bestelle dann bei Aktion eine grosse Auswahl nach Hause und wir können in Ruhe anprobieren, können es auch problemlos auf mehrere Tage aufteilen, müssen nicht von Laden zu Laden hetzten. Und was ich dir noch sagen möchte: Deine Grossmutter hat absolut Recht! Du bist gut so wie du bist!

    Mit ganz liebem Gruss und verzeifle nicht zu fest, denn es sind „nur“ Kleider und wenn sie nicht angehm sind, dann ist das eben so!

    mundhrah

  3. Ihr seit nicht alleine. Unsere autistische Tochter hatte zuerst nur Trainerhosen. Immer und überall. Jetzt sind es Leggins. Oberteile nur 1 Material. Egal ob Winter oder Sommer. IMMER das gleiche Material. Keine Unterleibchen, keine Pullis. Jacken eine dicke oder ein Gilet. Ihr Schrank ist zu 1/4 voll. Trag die Kleider in denen du dich wohl fühlst. Und wenn es nur Trainerhosen sind, dann ist das so. Stress dich nicht damit. Vielleicht gehen plötzlich wieder andere Materialien. Du musst dich wohl fühlen, es ist egal was andere denken.

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