Kleine Fortschritte erkennen

Häufig stellt sich bei mir die Frage, wie ich es meiner Schulklasse sagen soll, dass ich Asperger-Autist bin. Vermutlich hat noch keiner meiner Mitschüler je das Wort „Autismus“ gehört, oder denkt bei diesem Wort an politischen Autismus und solches Zeug.

Jedoch sollte ich es meiner Klasse irgendwann sagen, denn meine Mitschüler sollten informiert sein, was ich fühle und sehe, wie ich reagiere und wieso ich so anders bin. In dieser Schule werde ich zwar so akzeptiert wie ich bin, aber vermutlich fragen sich meine Mitschüler auch, wieso ich so anders bin.

Im Sport bin ich, wie viele Autisten auch, nicht wirklich gut. Früher, als ich noch an einer öffentlichen Schule war, wurde ich ausgelacht, weil ich im Sport so schlecht war. Nachdem ich die Schule gewechselt hatte, dachte ich, ich hätte in meinem Zeugnis einen Bonus im Sport gehabt… In meiner alten Schule erkannte niemand meine Stärken. Meine Mitschüler wollten nur meine Schwächen sehen und mich schlecht machen. In dieser Schule kann ich im Sport in kleinen Fortschritten arbeiten und die Sache langsam angehen. Dafür bin ich wirklich dankbar.

In dieser Schule erkennen auch meine Mitschüler meine Fortschritte. Es ist eine Gabe, die man erlernen kann, aber es muss Güte in einem stecken. Ich glaube, diese hatten meine alten Mitschüler auch, aber es war ihnen peinlich und sie zeigten sie nicht.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich bei meinem schwierigen Schulweg begleitet haben, mir geholfen haben, die richtige Schule zu finden, mich so akzeptieren, wie ich bin und mir die Ruhe geben, die ich brauche.

 

 

 

 

4 thoughts on “Kleine Fortschritte erkennen

  1. Hallo Clément,

    Ich finde deinen Blog toll! Ich bin Mutter eines bald 6jährigen ASSlers und finde es sehr interessant von deiner Seite zu erfahren wie es ist wenn man auf diese Art anders ist. Ich seh ja immer nur die andere Seite. Auch mein Sohn geht sehr ungern in den Kindergarten, die anderen Kinder finden ihn komisch, lachen manchmal über ihn. Bei den Jungs ist es schlimmer als bei den Mädchen. Auch ich frage mich, ob es nicht am einfachsten wäre, die Klasse würde über seine Besonderheit aufzuklären, damit sie vielleicht besser damit zurecht kommen. Leider möchte das die Kindergärtnerin nicht. Genau wie bei dir ist das Turnen für ihn eine besondere Herausforderung! Nur schon das Umziehen im Gewusel der vielen Kinder bringt ihn durcheinander. Das Turnen überfordert und frustriert ihn, da er nicht mit den anderen Kindern mithalten kann. Ich freue mich sehr fest für dich, dass du zusammen mit deinen Eltern eine so tolle Schule hast! Das wünschte ich für meinen Sohn auch!

    Mit ganz liebem Gruss

    1. Hoi Mundrah,
      an das erinnere ich mich auch nur ungern:b Es war eine schlimme Zeit, die ich an der öffentlichen Schule verbrachte. *schauder schauder*
      CJ

  2. In was für eine Schule gehst du jetzt? Turnen mag unsere Tochter auch nicht. Die Übergänge stressen sie und dass sie grobmotorisch nicht so gut wie andere Kinder ist.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.