Reize bis zum Blackout

„Nichts ist zu klein, ein Reiz zu sein“. Dieser Satz ist der Anfang von diesem Post über Hochsensibilität. Ich bin hochsensibel. Definitiv. Aber was ist denn hochsensibel? Und falls ihr euch gerade fragt, ob das eine Art von Autismus ist – nein. Es ist Hochsensibilität. Hochsensibilität ist kein Autismus und auch keine Behinderung. Hochsensibilität ist eine Stärke. Man kann damit aufblühen. Wie, das muss jeder hochsensible Mensch selbst herausfinden.

Ich komme manchmal mit einem starken Reiz in den Tag. Das ist nicht gerade sehr angenehm. Das geht mir dann die ganzen nächsten Tage durch den Kopf und ich kann mich dann meist nicht mehr richtig auf etwas konzentrieren, da ich irgendwo im Nirwana schwebe. Daher mein Pfadiname „Nirwana“.

Normalsensible können Dinge, die sie beschäftigen, viel schneller ablegen, als Hochsensible. Hochsensible haben meistens ein Flashback, das heisst, sie denken noch sehr lange über diese Sache nach. Die Sache hakt sich im Kopf fest und will einfach nicht mehr raus. Das ist eine wirklich sehr hartnäckige Sache.

Jeder Tag hat Reize. Das ist logisch. Aber welche? Zum Beispiel kann das bei leichter Reizwahrnehmung ein vollgequetschtes ÖV sein, bei mittelleichter Reizwahrnehmung ein fahrendes Auto, oder bei ganz starker Reizwahrnehmung sogar ein singender Vogel auf dem Dach und das Flüstern von einem Menschen. Von Reden bekomme ich dann in seltenen Fällen sogar Kopfweh. Ich sammle Reize vom Tag wie ein Gefäss auf, das immer voller wird. Ein gutes Beispiel gefällig? Wenn ihr das nächste Mal einen Krug, eine Tasse etc. mit Wasser oder einem anderen Getränk füllen müsst, beobachtet doch einmal genauer, was ihr da eigentlich tut. Es ist eigentlich wie ein Tag von einem hochsensiblen Menschen im Schnelldurchlauf. Das Gefäss wird immer voller, voller, voller, voller… Irgendwann überläuft es und man explodiert. Der Overload beginnt. Mehr zum Overload:

Overload / Meltdown / Shutdown – was ist das?

Ich bin nicht richtig hochsensibel, aber ich bin ziemlich hochsensibel auf Reize. Reize, ganz natürliche, die den Tag zieren. Reize, ganz unerträgliche, die den Tag unerträglich machen.

Das habe ich schon einmal in einem Post von mir angesprochen: ich kann mich an Partys entspannen. Bei Überforderung kommt es zu einem Overload. Bei Sturheit motze ich an allem rum, ich bin dann innerlich wütend und traurig. Ich reagiere dann meist mit Kopf- oder/und Bauchschmerzen. Partys sind für mich sehr reizvoll – auf unerträgliche Weise. Ein Vergnügen ist ein Overload und die Sturheit nicht. Das müsst ihr euch merken.

Man muss sich entspannen können. Man kann meditieren, lesen, bloggen, singen, Instrumente spielen etc. Das ist ganz egal. Hauptsache, es trägt zur Entspannung bei. Stellt euch einmal einen Menschen vor, der sich in seinem Leben noch nie entspannen konnte. Er wäre so überfordert und will so dringend eine Pause, wie es nur irgendwie geht. So fühle ich mich auch manchmal – wie ein Mensch, der noch nie in seinem Leben eine Pause hatte. So überfordert bin ich manchmal.

Und zum Abschluss noch ein Blog über Hochsensibilität: http://www.hochsensibilitaet.ch

 

 

 

 

 

 

One thought on “Reize bis zum Blackout

  1. wow, danke für diesen super Blog Post. Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin zwar mittlerweile erwachsen, aber das mit den Reizen, die mich den ganzen Tag bis tief in die Nacht nicht loslassen habe ich immer noch. Die Bauchschmerzen sind aber zum Glück praktisch weg. Als Kind hatte ich die ständig. Unterdessen weiss ich besser wie ich mit der Reizüberflutung umgehen muss, wie du schreibst entspannen ist wichtig… seit diesem Jahr habe ich einen Gemüsegarten, das ist super zum relaxen!
    Auch führt dein Blogpost mir einmal mehr vor Augen wie sich meine Tochter (fast 8) fühlen muss und ich muss mich daran erinnern, dass ich ihr mehr Geduld und Verständnis entgegenbringen muss. Bin gespannt mehr von dir zu lesen. Thumbs up!

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