Sozialkompetenztraining

Ich hatte schon drei Termine Sozialkompetenztraining mit Frau Burkhard (ebenfalls meine Psychomotorikleiterin) und der anderen Leiterin Stefanie, Bert (Autismus), dem Sohn von Frau Burkhard und Maria, Mädchen mit Autismus.

Vor dem ersten Termin führte ich ein Riesendrama, das heisst, ich hatte keine Lust, nur wenige Sekunden dorthin zu gehen, und wollte quasi streiken. Allerdings gefiel es mir nachher. Aber wieder zum Anfang, mein Vater fuhr mich zum Sozialkompetenztraining, ich stieg aus (damals hatte ich noch Krücken) und hüpfte bis zum Gebäude, wo das Sozialkompetenztraining stattfand. (Aber ziemlich grummlig.) Ich zeigte das natürlich nicht von Frau Burkhard, Stefanie, Bert und Maria.

Wir begannen mit einer Vorstellungsrunde. DER REINSTE HORROR! Ich bin zuerst total scheu bei neuen Sachen und konnte nur stammeln und Sachen sagen wie: „Clément. 10. Mag nicht heiss. Mag Regen und Kalt.“ Doch zum Glück hatten Frau Burkhard und Stefanie Verständnis und reklamierten auch nicht.

Danach füllten wir ein paar Blätter aus (Maria und Bert mochten das Schreiben nicht, aber ich schon). Meine Handschrift war – wie immer – wunschbedürftig, aber nach wenigen Erklärungen an Frau Burkhard, dass ich nicht anders konnte, störte sie das nicht mehr.

Es ging um „Ich bin einzigartig“, die äusseren Merkmale und die Kompetenz, seine eigenen Talente zu erkennen und zu brauchen.

Danach spielten wir „Wer bin ich?“ mit Zetteln von uns selber und man musste erkennen, wer man war. (Wir zogen jeder uns selber.) Danach machten wir es mit Essen, ich schrieb Frau Burkhard Cervelat auf einen Zettel, ich war eine Wurst (Maria war eine Salzstange, Bert ein Keks und Stefanie eine Cola).

Zwei Wochen später war das nächste Sozialkompetenztraining. Und ich startete schon viel freudiger und war auch weniger scheu gegenüber Bert, Maria, Frau Burkhard und Stefanie. Ich glaube, das merkten auch die Anderen.

Wir spielten „Wer bin ich?“ mit Harry Potter. Nachdem wir Maria, die nur den ersten Film kannte, einfache Sachen wie Harry oder Ron an die Stirn klebten, machten Bert und ich auch von Lucius Malfoy, Bellatrix Lestrange und Helga Hufflepuff Gebrauch, da wir alle Bücher lasen und ich die ersten sechs Filme sah, er alle.

Heute Morgen war jetzt das quasi aktuelle Sozialkompetenztraining. Da meine Schwester die Grippe hatte (bzw. immer noch hat, jedenfalls als ich das schrieb) musste mich Frau Burkhard abholen und Stefanie wieder bringen – des Stresses im Bus wegen. Aber ich glaube, sie haben mich verstanden, denn sie hatten weder komisch geguckt noch reklamiert und mit mir diskutiert.

Als wir in das Gebäude kamen, wo unser Sozialkompetenztraining durchgeführt wird, las ich ein wenig „Harry Potter“ auf Englisch (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban, also Band 3). Wir kamen nämlich ein wenig früher, weil Frau Burkhard noch vorbereiten musste. Stefanie war auch schon da.

Dann mussten (bzw. für mich durften) wir Blätter ausfüllen und dann spielten wir ein Memory, das ich super fand, eines, in dem nicht richtige Paare ein Paar waren, sondern Sachen wie Weinstand und Steinwand, Retromöhre und Metroröhre, Nachtlicht und Lachtnicht oder auch Prinzgemahl und Minzgeprahl. Dann FAZten wir noch (FAZ = unsere heute erfundene Abkürzung für Freies Assoziieren). Das heisst, jemand sagt ein Wort, und der Nächste sagt das Wort, was ihm dazu einfällt. So kann einem zu „Hallo“ „Tschüss“ einfallen, aber so fällt einem manchmal auch total Komisches ein, z.B. fiel mir zu „Illegal“ „Wandern“ ein.

Ich bin rundum glücklich mit dem Sozialkompetenztraining bei Frau Burkhard und Stefanie und mit Maria und Bert. Ich denke, ich erwerbe hier wichtige Kompetenzen für meinen weiteren Pfad und lerne, mit ihm umzugehen, wie steinig er auch sein mag.

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