Die leise Welt

Neben der lauten Welt gibt es für mich natürlich auch noch die leise Welt. Sie ist viel angenehmer als die laute, strukturierter und unkomplizierter, jedenfalls für mich.

Mir ist es wichtig, meinen Hobbys nachzugehen und meine Freizeit so zu gestalten, wie ich es will und brauche. Auszeiten sind Gewohnheiten, täglich, meist mehrere Male.

Am Abend ist es meist noch schwieriger, da ich fast oder gar keine Energie habe, mir alles zu laut und zu viel wird und ich, sogar lauter als meine Geschwister, die mich ja eigentlich stören, rufe oder bzw. und schreie: „Ruhe!!!!!!!!“. Plötzliche Geräusche machen mich ebenfalls grössenwahnsinnig.

Musik ist etwas anderes. Sie beruhigt sogar. Das heisst nicht, dass ich nach der Schule oder einem Event noch ohne Probleme in einem Auto fahren könnte, in dem unglaublich laut Hardrock läuft. Es muss angenehme und vertraute Musik sein. Hörspiele funktionieren auch.

In der leisen Welt bin ich meist am Computer, im Bett oder… …na ja, auf dem Klo und lese. Mit angenehmer Musik in den Ohren. Leise heisst aber auch leise. Leise ist leise und bleibt leise. Wenn laute Geräusche plötzlich kommen, ist es noch schlimmer. Aber ich will mich ja in diesem Post dem Adjektiv namens Leise widmen, nicht dem Gegenteil namens Laut.

Hefte (vor allem Interviews mit Prominenten) und Bücher lese ich sehr gerne. Ich lese meinen Geschwistern auch viel vor – ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man einem bzw. mehreren Familienmitgliedern eine Freude bereiten kann.

Beim Stichwort „Leise gestalten“ erinnere ich mich gerade an einen Kommentar von Müller-Huwyler Cony beim Post „Die laute Welt“ und möchte euch gleich mit einem Zitat aus diesem wundervollen Kommentar beglücken: „So oft ist er überreizt von dieser Welt. Ein Pamir ist ein steter Begleiter.“ Das trifft auf mich so halb zu, denn ich trage keinen Pamir… Überreizt bin ich aber sehr, sehr oft. Manchmal gefährde ich sogar meine Geschwister – für mich ist das so schlimm und ich habe dann so ein schlechtes Gewissen, dass ich am liebsten im Boden versinken würde.

Übrigens ist der Grund, dass wirklich so lange kein neuer Post erschienen ist, dass ich sehr lange krank war, ich keine Idee hatte, über was ich schreiben konnte und keine Zeit hatte. Ich entschuldige mich, falls euch das gestört haben sollte. Ich hoffe, wieder schneller einen neuen Post schreiben zu können.

Also, wieder zurück zum Thema: Leise brauche ich. Ich bin allgemein sehr geräuschempfindlich. Schleifen auf einem unangenehmen Untergrund oder mit Schleifpapier – beides ist ein Albtraum. Leise ist meistens ein Wunsch, den man schon ganz vergessen könnte. Wie kann man an Festen alle dazu auffordern, keinen Mucks mehr von sich zu geben oder Leuten verbieten, an diesem Abend etwas zu sagen? Da erinnere mich gerade an die Rückfahrt von einer Schulreise, die ich relativ gut meisterte, finde ich. Ich bekam Bauchschmerzen und brauchte Ruhe. Jedes noch so leise Flüstern störte mich. Die Musik dagegen gar nicht.

Meine Mitschüler gehen meistens sehr gut damit um, dass sich auf manche Sachen so anders reagiere und allgemein ein bisschen anders bin (aber das sind wir ja alle). Trotzdem denke ich manchmal, es wäre gut, wenn ich es meinen Mitschülern noch vor den Sommerferien sage, dass ich Asperger-Autist bin. Oder kurz nach den Sommerferien.

Ich muss mich bei meiner Schule bedanken, für die Freiheit, die sie mir schenkt und mich so behandelt, wie ich es brauche. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich – ich möchte euch, liebe Lehrer und liebe Mitschüler, einfach einmal dafür danken.

 

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