In den Sommerferien

Ach, diese Sommerferien. Wir sind zu Hause und geniessen die gemeinsame Zeit. Besuchen Leute, die wir sonst fast nie sehen und machen Ausflüge. Die Frage ist: Ist das für die zwei Autisten, ihre zwei Geschwister und die Eltern Entspannung oder einfach nur Stress und sonst nichts?

Mein kleiner autistischer Bruder lässt es sich nun seit Ferienbeginn deutlich anmerken, dass er Autist ist. (Autist, nicht Artist, du Autokorrektur!) Es wird ihm schnell etwas zu viel, dann schreit er, weint er, wehrt sich mit vereinten Kräften.

Wir haben viele Ausflüge gemacht: So haben wir Leute besucht, die wir sonst selten oder eigentlich gar nicht sehen. Das war für mich und meinen Bruder eine Herausforderung, neue Umgebung, neue Leute. Überall gibt es Neues und Ungewohntes – und dies ist ein Stressfaktor.

So ging es bei einem Ausflug als Geburtstagsgeschenk für mich mit Pate, Partnerin, Kind, Schwester und Vater in den Europapark nach Rust. In einem schönen Zimmer durften wir übernachten. Wir konnten von dem Angebot profitieren, mit einem Behinderten-Ausweis (da es diese in der Schweiz nicht gibt, war ein Autismus-Ausweis auch möglich) mit mindestens 3 Personen sechs Bahnen zu fahren, ohne anzustehen, wenn ich mit einer Person alleine gehen wollte, musste da gar nicht die Karte abgestempelt werden, sondern zu Zweit muss man nie anstehen.

Auch waren wir im neuen Maestrani Chocolarium durch ein Angebot von Sternentaler. Es gab einen Raum, in dem es solche runden, knallbunte Kleber zu kleben gibt. Die Meisten kleben die Kleber an die Wand, das heisst, es ist dort grell und überfordernd. Ich bin einfach rausgesprungen und habe gewartet. Ich glaube, ich wäre an Kopfweh erkrankt, wenn ich länger drin geblieben wäre.

Auch haben wir wegen der schrecklichen Hitze sehr viele Filme geschaut von Pippi Langstrumpf bis hin zu Michel aus Lönneberga. Die Hitze hat mir ohnehin sehr viel zu schaffen gemacht, ich konnte es nicht aushalten. Darum gingen wir erst ab 17:00 Uhr und morgens nur bis 8:00 Uhr raus. Sonst war es uns zu heiss.

Ich war trotzdem mehr draussen, konnte „meine Sozialkenntnisse verbessern“, spielte mit Nachbarskindern Fussball. Auch war mein Freund zu Besuch, er ist auch Asperger-Autist und wir kennen uns seit ca. 5-6 Jahren. Er war drei Tage, so viel ich mich erinnern kann, hier.

In der letzten Woche der Sommerferien, die ist jetzt, war ich bei meinen Grosseltern. Kraftauftankferien. Zu Hause ist es so, dass man, wenn man seine Ruhe haben will, eben immer die kleinen Geschwister die Tür aufmachen und einen irgendetwas fragen. Ich brauchte eine „Ausschnaufpause“, habe mich gut erholt und bin jetzt mit vollem Eifer MITTENDRIN in der Familie.

Und jetzt freue ich mich wieder auf die Schule! Auf geht’s!

(Hoffentlich kommen jetzt bald wieder mehr Beiträge.)

 

3 thoughts on “In den Sommerferien

  1. Lieber Clément

    Es freut mich, dass du schöne Ferien hattest, auch wenn die vielen Eindrücke und die Hitze für dich anstrengend waren. Ich lese deine Beiträge sehr gerne, es ist spannend, die Welt mit den Augen eines Kindes – und dann noch eines ganz besonderen Kindes – zu sehen.

    Liebe Grüsse,
    Melinda

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