Ich wurde gefragt, warum mich die Schule stresst, obwohl ich sehr gerne dort hingehe. Diese Frage versuche ich in diesem Beitrag möglichst gut zu beantworten.
Die Schule kann sehr viele Reize haben. Bei mir zum Beispiel der Boden im Werkraum, das Quietschen der Turnschuhe in der Turnhalle oder die Lautstärke im Schwimmbad. In der Schule selbst aber auch – wie das Rascheln von Papier. Aber auch das Kritzeln an der Wandtafel mit Kreide (auch das Berühren von Kreide macht mich halb wahnsinnig – oder auch ganz) oder das Messer-Kratzen auf dem Teller beim Mittagstisch. Für neurotypische Menschen wohl kaum auszudenken, aber es ist so. Jedenfalls bei mir.
Ich freue mich meistens auf die Schule. Zum Beispiel am Montag nach den Frühlingsferien – ich ging mit vollem Elan auf den Schulweg, war entspannt und gut gelaunt. Am Dienstag nicht mehr so, Turnstunde. Ich schaffte es aber so gut, wie ich es eigentlich nie schaffe. Mittwoch – wird schon anstrengender. Donnerstag – ganz anstrengend. Der Freitag ist wieder so halb entspannt.
Ich habe die Gabe nicht, mich zu regulieren, mich einfach einmal so zu erholen. Vermutlich haben diese auch viele andere Menschen nicht – womöglich insbesondere Autisten.
Nehmen wir einmal an, es gäbe keine Schule.
Auch Familienausflüge wären stressig. Das ist eigentlich genau das Gleiche.
Es ist überall etwas mit Reizen. Sei es auch nur ein Kopierer, oder ein Computer.
Bei öffentlichen Schulen ist es allerdings so, dass manchen Kindern (ich rede nicht über Autisten, sondern Kinder im allgemeinen Sinne) der Lernstoff entweder zu einfach oder zu schwer sind.
Wenn das bei Autisten der Fall ist
Wenn der Lernstoff zu einfach ist, machen sie meist irgendetwas aus Langeweile. Das machen zwar andere Kinder auch, doch Autisten insbesonders. Klopf- oder Knarrgeräusche kommen vom Schreibtisch, wo der Autist sitzt.
Wenn der Lernstoff zu schwierig ist, sind Autisten schon überfordert. Bei mir ist der Fall, dass mir plötzlich alles zu anstrengend ist und ich Kopfweh bekomme, dass sich nach vier, fünf Minuten wieder senkt.
Danke für diese interessante Frage, bei der ich hoffe, sie halbwegs gut beantwortet zu haben!
Hast du dann Meltdowns in der Schule? Oder ist es wie bei meiner Tochter und du kannst dich anpassen und Zuhause gibt es einen Meltdown? Meine Tochter ist manchmal so k.o. vom Alltag. Macht nichts mehr selber, brauch fast soviel Unterstützung wie ein Baby. In der Ferien wo sie entspannter ist, staune ich dann manchmal nur noch was sie eigentlich alles kann.
Liebe Martina,
ich habe die Meltdowns zuhause. Zu meinem grossen Glück;-)
Danke für diese tolle Frage,
Clément Jones