Rückblick auf drei Jahre asperger.clementjones.ch – Was persönlich und auf dem Blog passierte

Über drei Jahre ist es schon her, dass mein erster Blogbeitrag Probleme in der Schule online ging. Wahnsinnig. Noch im Februar folgten viele weitere Beiträge mit selbsterklärenden Namen wie Die laute Welt, Reize, Freunde finden und haben und Wenn ich reise. Es folgten schnell weitere – ich schrieb sehr intensiv am Blog -, wie Wenn ich ausraste, Im Nirwana, Zum Trisomie-21-Tag,  Kleinste Veränderungen, Das Dilemma mit den Kleidern, Die Diagnose, Bus fahren, Alles wörtlich verstehen oder Nachbarskind Autismus. Danach kamen die Sommerferien 2018, in denen ich praktisch keinen weiteren Beitrag schrieb. Mir kamen nicht mehr so viele Ideen. Trotzdem entstanden in dieser Zeit ein paar Beiträge, wie mein Lieblingsbeitrag Wir sind Mensch. 2019 wurden es immer weniger. Ich bezog mich mehr auf die Gegenwart, während ich im Jahr davor immer gerne kleine Anekdoten erzählte. 2020 war nicht „das grosse Blogjahr“, würde ich jetzt sagen. Der erste Beitrag im Jahr entstand erst im März, im Lockdown entstanden lediglich drei Beiträge. Durchschnittlich schrieb ich 2020 jeden zweiten Monat einen Beitrag. Ich war aber nicht so motiviert, und bin darum der Meinung, es war besser, als wenn ich einfach Lückenfüllertexte geschrieben hätte. Für dieses Jahr nahm ich mir vor, die Beiträge wöchentlich als Fixpunkte zu betrachten und jeden Sonntag einen Beitrag zu veröffentlichen, mal kürzer, mal länger. (Was ich im Beitrag Jahresrückblick 2020 vergass zu sagen: Ihr dürft mir auch gerne Beitragsideen schreiben. Wenn ihr denkt: „Über das würde ich gerne lesen!“, bitte einfach einen Kommentar schreiben oder eine Mail an clementjones@gmx.ch).

Ich möchte, nach meinem Jahresrückblick im Januar, nun einen Drei-Jahres-Rückblick machen. Was ist während hundertundsechsunddreissig Beiträgen alles passiert?

Dieser Blog war immer ein Nebenprojekt und wird es wahrscheinlich immer bleiben. Ich bin Schüler, und irgendwann werde ich arbeiten. Aber Nebenprojekt heisst nicht, dass es kein Herzensprojekt ist. Immer, wenn ich mich an den Laptop setzte, um einen neuen Beitrag zu verfassen, tat ich das mit Herzblut. Und wenn dieses Herzblut mal kurzzeitig „verloren ging“, gab es dann halt mal keinen Beitrag.

Anfang bis Ende 2018: Der Anfang

Ich empfinde es seit dem Anfang dieses Blogs als wichtig, dass es mehr Verständnis gibt zwischen verschiedenen Welten. Es ist ein bisschen so wie bei „Der goldene Kompass“: Es gibt so viele verschiedene Welten, durch die nur mit dem magischen Messer gegangen werden kann. Und es gibt eine/n Messerträger*in – umgewandelt in „unsere Welt“ mehrere -, welche/r mit dem magischen Messer umgehen kann. Die Fenster in die anderen Welten bleiben offen, wenn sie nicht geschlossen werden – und sind so auch für andere durchdringbar.

Das wünsche ich mir für uns alle, und das war auch schon immer ein wenig das Ziel dieses Blogs: Verständnis schaffen. Dazu zitiere ich gerne Mona Vetsch, die bezüglich Kindern mit Autismus sagte: „Man muss nicht immer alles verstehen können, um Verständnis zu haben.“ Und das ist einfach so. Punkt.

Ich bekam seither auch nur nette und hilfsbereite Reaktionen sowie Verbesserungsvorschläge. Darüber bin ich sehr froh. Und auch die Spamkommentare haben seit dem Einsetzen eines Antispam-Plugins abgenommen 😉

Anfang 2019 bis Ende 2020: Das Nebennebenprojekt mit grosser Tagung


In dieser Zeit hat es mir immer sehr gut getan, etwas zu schreiben, ich habe mich jedoch absichtlich nicht unter Druck gesetzt, sodass auch weniger Beiträge als 2018 entstanden. 2019 hatte ich einen Auftritt an der ads-Tagung, bei welchem ich Matthias Huber interviewen durfte. Zwar war ich ziemlich aufgeregt, trotzdem war es ein sehr schönes Erlebnis.

Es ist in dieser Zeit schulisch sowie persönlich sehr viel passiert bei mir. Die schulische Situation mit Übergang von Lehrkraft und Schulleitung war für mich grundsätzlich schwerer zu bewältigen als die persönlichen Sachen, da ich das meiste in den Blog schrieb und so vieles entlud.

Jetzt: Das regelmässige Projekt


Nun habe ich mich, auch wegen ehemaliger fehlender eigener Motivation, dazu entschlossen, regelmässig wöchentlich einen Beitrag zu schreiben. Ich freue mich auf das, was kommt.

Bis nächste Woche!

Buchempfehlung: „A Promised Land“ von Barack Obama

Ohne ein politisches Statement hiermit abzugeben, finde ich, Barack Obama ist eine inspirierende Person, abgesehen von seinen politischen Ansichten. Seine erste Autobiografie über seine Präsidentschaftszeit ist sehr interessant und aufschlussreich. Und wenn man der englischen Sprache einigermassen mächtig ist, lohnt es sich sehr, das Buch auf Englisch zu lesen.

Empfehlenswert für alle politisch interessierten Menschen, egal welches Alter.

5 thoughts on “Rückblick auf drei Jahre asperger.clementjones.ch – Was persönlich und auf dem Blog passierte

  1. Wie wäre es mit Tipps für Eltern und Geschwister, oder Tipps, wie Schule gut gelingen kann?
    Oder eine Frage könnte sich auch mit Zukunftsideen oder -ängsten beschäftigen.

  2. Hallo Clemens,
    Kennst du Panikattacken/Angstzustände wenn z.B. so etwas wie ein Schulwechsel ansteht? Was können Deiner Meinung nach Eltern tun um zu unterstützen. Wie bekommst du evtl. Ängste in den Griff?

    1. Liebe Jennifer
      Ja, diese kenne ich ebenfalls. In letzter Zeit kommen sie bei mir sogar öfter war.
      Ganz konkret kann man natürlich nicht sagen, was Eltern tun können. Bei jedem Kind wirken sich Panik, Angst, Furcht, Stress etc. anders aus. Einer verkriecht sich unter dem Tisch, die andere redet ununterbrochen. Wenn es klar ist, wovor das Kind Panik und Angst hat, würde ich das Problem zuerst mal angehen. Beispiel Schulwechsel: Die Schule wenn möglich sicher mehrmals davor besuchen, sich, wenn die Ressourcen da sind, vielleicht mit eins, zwei Klassenkamerad:innen treffen (vielleicht kennt man ja auch schon ein paar, so fällt der Kontakt zu neuen sicherlich leichter). Es kann aber auch sein, dass man schon so tief drin steckt, dass das gar nichts mehr nützt – bei mir fallen oft Phrasen wie „Das geht doch sowieso nicht“ oder ich lenke ab auf ein anderes Problem. Dann würde ich, wenn es akut ist, dem Kind vorschlagen, sich zurückzuziehen. Vielleicht gibt es da bereits Strategien – sonst zum Beispiel ein Codewort machen. Wenn das dem Kind schwer fällt, vielleicht einen Anreiz schaffen. Das Kind springt gerne Trampolin? Vielleicht findet sich bei einer Verwandten noch irgendwo ein altes, welches man ins Zimmer stellen könnte. Das Kind spielt gerne Schach? Vielleicht auf einem Gerät ein Schachspiel herunterladen, da man ja im Moment nicht aktiv sozial mit anderen interagieren kann. Dies sollte aber immer zur Verfügung stehen und nicht erst in den schwierigen Situationen. Danach, wenn sich das Kind beruhigt hat, oder auch eher am nächsten Tag, falls es am Abend passiert, nochmals darüber reden, rekapitulieren, analysieren, schauen: „Was können wir machen, damit es dir leichter fällt?“. So bekomme auch ich meistens meine Ängste in den Griff. Wenn es etwas längerfristiges und schwereres ist, würde ich Hilfe holen. Vielleicht von einer anderen Person, der das Kind vertraut? Die Seiten von Eltern und möglichen Geschwistern sind teilweise ziemlich einseitig. Da kann eine Fremdeinschätzung helfen. Vom Lehrer, von der Therapeutin, vom Pfadileiter – eigentlich egal.
      Herzliche Grüsse,
      Clément

  3. Kennst du Panikattacken/Angstzustände wenn z.B. so etwas wie ein Schulwechsel ansteht? Was können Eltern tun um zu unterstützen. Wie bekommst du evtl. Ängste in den Griff?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.