Corona, Autismus, Fernunterricht

Ich habe schon geahnt, dass da etwas auf uns zukommt. Etwas nicht ganz Leichtes. Wobei ich es mir deutlich schlimmer vorstellte, dieses Virus. Ich dachte, es würde uns alle ausrotten, und das hat es zum Glück ja nicht getan und wird es allerallerhöchstwahrscheinlich auch nicht tun.

Ich bin zuversichtlich, dass es besser wird. Natürlich nicht sofort. Es geht noch eine Weile. Daniel Koch sagte, an die Standardregeln müssen wir uns mindestens noch ein Jahr halten.

Aber trotz der Wichtigkeit möchte ich jetzt nicht über das Bundesamt für Gesundheit, Daniel Koch, Alain Berset und den Bundesrat sprechen, sondern wie für mich diese Zeit war, die Zeit der nötigen Einschränkungen und Massnahmen.

Vor den nötigen Einschränkungen und Massnahmen

Bevor wir 2 Meter Abstand halten mussten und das alles, sass ich Ende Dezember, glaube ich, im Doppeldecker-Bus. In der zweiten oder dritten Reihe auf dem äusseren Sitz im oberen Stock, neben mir mein vollgepackter Rucksack, las ich die Nachrichten auf dem Bildschirm.

Es kam für damals doch schon ziemlich viel Corona, wenn das auch mit jetzt verglichen eine minimale Anzahl von Virus-Aktualitäten war.

Ich hatte Angst vor diesem Virus, vor allem wahrscheinlich durch mein damaliges Unwissen darüber, hatte Angst, es wäre ein richtiges Killervirus, wenn man so will. Als mir zirka eine Woche darauf mein Vater ein 20-minütiges Video zeigte, nachdem ich viel mehr wusste als davor, war ich ein wenig beruhigt. Vielleicht auch zu sehr. Ich dachte, der Virus wäre ungefährlich und nicht mal schlimmer eine Grippe. Das war nicht das Ziel dieses Videos. Aber ich habe mich dann wirklich aufgeregt, als am Freitag nach einem Schulausflug die Nachricht der Schulschliessung bekannt wurde. Bis ich es dann verstand. Bis ich verstand, dass das mit der Grippe eine miese Verschwörungstheorie ist. Und ja, für mich ist er nicht gefährlich, ich bin ein Kind und habe keine Vorerkrankung. Aber für andere. Für meine Grosseltern. Für vorerkrankte Leute, die mir ans Herz gewachsen sind. Und wir können nicht einfach auf uns schauen, sondern auch auf unsere Liebsten. Denn wir schaffen das nur gemeinsam.

Das Schlimme ist nun aber, vor allem in Zeiten von Social Media: Viele Leute nutzen ihre Reichweite um falsche Informationen zu verbreiten. Das wohl momentan bekannteste Beispiel ist Xavier Naidoo. Und ich frage mich, warum man diese Reichweite, diese riesengrosse Reichweite, für Verschwörungstheorien nützen muss. Und ich werfe niemandem etwas vor. Gar niemandem. Die Theorien werden immer realistischer.

Jetzt

Ich muss sagen, das Konzept des Fernunterrichts gefällt mir irgendwie. Ich sitze auf dem Sofa, die Beine hoch, vor mir das Tablet und der Apple Pen und arbeite so schnell und korrekt wie nur möglich alles durch. Ich bin schneller, habe so auch mehr Zeit, die Bus- und Autofahrten fallen weg, was auch noch mehr Zeit ermöglicht. Mir gefällt’s.

Natürlich ist es schöner, zusammen mit Lehrer*innen und Kolleg*innen zu arbeiten, das geht nur momentan nicht. Also machen wir das Beste draus, wie es die grandiose deutsche Band Silbermond in ihrer aktuellen Single singt.


Auch wenn um uns gerade alles wackelt und es Abstand braucht, rücken wir die Herzen eng zusammen, machen wir das Beste draus. Ein Danke an alle, die gerade schuften, gegen den Tod, und ich vermisse meine Freunde, schicke euch allen einen lieben Gruss durchs Telefon!

Silbermond: Machen wir das Beste draus

Und wenn ich so Leben retten kann, bleibe ich lieber zuhause.

Für mich ist es definitiv viel einfacher, hier zu arbeiten, wenn auch nicht so schön wie in der Schule.

Ich hoffe, bald ist alles hier vorbei.

Bleibt, wann immer möglich, zuhause und bleibt gesund!!!!

Clément

4 thoughts on “Corona, Autismus, Fernunterricht

  1. Lieber Clement.. erst heute gelesen, aber war wie immer spannend trotzdem, zu erfahren, wie du die Dinge siehst, die uns gerade in die Knie zwangen..und noch jetzt Grenzen setzen, die nicht wirklich lustig sind. Alles Liebste zu dir, Brigitte

  2. Hallo clemet ich bin heute auf deinen Blog gestoßen und bin begeistert wie gut du dich ausdrückst führ dein alter bist du sehr reif ich freue mich schon mehr von dir zu lesen ich habe einen verdacht auf asperger Syndrom aber noch keine Diagnose und dein Blog hilft mir mich besser zu verstehen und es ist auch grade in diser sozialen Isolation spannend von anderen Autisten zu lesen wie sie mit der pandemi umgehen Gruß maxi

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