Stimmings

Ja, ich habe auch Stimmings. Und diese sind unterschiedlich in diversen Situationen.

Zum Beispiel:

Ich bin in einem Gespräch. Habe zum Teil keine Ahnung, was ich denn überhaupt sagen soll, muss halt manchmal in die Augen schauen (ach, dieser komplizierte Augenkontakt). Dann klopfe ich Finger gegen Finger in einem bestimmten Rhythmus, der auf mich sehr beruhigend wirkt.

Wenn ich mich freue und dann meist sehr aufgeregt bin, dann hüpfe ich. Hüpfe überall, als wäre die Welt eine Hüpfburg. Es ist dann nicht unbedingt immer ein Regenerieren, sondern ein Freuen.

Wenn ich nicht weiss, ob ich etwas richtig gemacht habe oder etwas ratlos bin, flattere ich mit den Händen. Das mache ich allerdings nicht in der Öffentlichkeit…

Das sind die drei hauptsächlichen Stimmings bei mir. Ich finde Stimmings sind etwas Wichtiges. Denn Stimmings und Regeneration sind direkt miteinander verbunden. Wer Stimmings macht, regeneriert sich auch in den allermeisten Fällen.

Stimmings können stressbefreiend sein. Darum ist es auch so regenerierend. Nur ein kleines Schnipsen in der Hosentasche kann entspannend sein. Man ist nachher natürlich nicht tiefenentspannt, aber sicher entspannter als zu Beginn.

Darum sind Stimmings so wichtig. Bei einer Reizüberflutung, zum Beispiel in der Stadt, sind sie dann allerdings schon ein wenig auffallend. Wenn man keinen plötzlichen Meltdown in der Stadt haben will, muss man halt probieren, kleine Stimmings zu machen, die dann aber sehr auffallend wirken können.

Und: Jeder hat Stimmings, nicht nur Menschen mit Autismus. Bei uns vielleicht ausgeprägter, aber wir sind nicht die Einzigen. Das lasse gesagt sein.

10 thoughts on “Stimmings

  1. Lieber Clement..du weisst, wie sehr ich dich bewundere und schätze..Weil du diesen Mut eines Tages hattest, über dich zu schreiben und uns „Ausserirdischen“ zu erzählen, was Asperger überhaupt bedeutet. Nur so und so lernen wir es am allerbesten. Wenn es von einem Kind direkt zu uns Grossen geht. Wir schicken dir einen sonnigen Gruss aus dem Glarnerland..
    Brigitte und Heiri

  2. Lieber Clement
    Danke herzlich für diese Beschreibung. Du merkst also in der Öffentlichkeit, wenn das passiert? Wenn ja, könntest du es unterdrücken oder ist der Drang nach dieser Selbstregulierung so stark? Ich habe da keine Ahnung…

    1. Liebe Frau Furrer
      Es ist folgendermassen. Ich merke es, wenn ich das in der Öffentlichkeit mache, sehr gut. Ich unterdrücke es selten, aber ich könnte es. Das führt dann aber schlussendlich zu einem Overload, was auch nicht viel besser ist als stirnrunzelnde Gesichter.
      Herzlichst,
      Clément

  3. Ja das stimmt , auch wir Neuros machen das. Wir streichen uns pber den Kopf. Klopfen mit den Fingern aufs Knie, reiben uns die Hände. Stützen den Kopf auf. Halten uns die Arme verschränkt. Wippen mit dem Fuß bei überschlagenem Bein. Mir fällt ganz vuel ein. Man spürt sich so besser, hat einen guten Kontakt zu sich selbst.

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